Teia hat eine wunderbare Einstellung zum Leben und es ist eine wahre Freude, mit ihr über den Alltag zu sprechen. Wieso es früher noch anders war und wieso es heute so ist, wie es ist, dass Tiefs immer noch dazu gehören, der Umgang damit aber ganz anders ist, dass sich viele Konzepte im Individuellen wie auch in Teams und auf der Führungsetage umsetzen lassen, über dies und vieles mehr sprechen wir in dieser Stunde. Ich wünsche dir ganz viel Freude beim Zuhören!
Teia ist 42 und wohnt mit ihrem Partner und zwei Katzen im Kanton Zürich. «Ich bin sehr vielseitig, es fällt mir sehr schwer, mich festzulegen, wer ich bin», sagt Teia. Sie sei ein Naturmensch, gerne im Garten und kreativ. Auch ist sie viel zu Hause, ihr Daheim ist ihr sehr wichtig. Teia arbeitet in der Führung einer grossen Organisation, die sehr dynamisch ist. «Eine ganz andere Welt».
«Menschen sind mir wichtig», Teia
Meine Lieblingsfrage steht wie immer am Anfang, was bereitet dir Freude?
«Was mir sehr wichtig ist, ist Zufriedenheit», Teia
«Zufrieden bin ich sehr fest in der Natur. Ich gehe viel laufen, bin viel im Wald, die Natur ist etwas, das mir so viel Ruhe gibt, wo ich so viele kleine Sachen sehen und entdecken kann. Ich kann stundenlang laufen, alleine oder mit jemand anderem, das ist völlig egal», sagt Teia. «Ich muss nur «umgheie» und bin im Wald», fügt sie lächelnd hinzu.

Die Blätter dürfen abfallen und absterben, im Winter gibt es eine Ruhephase und im Frühling steht alles wieder auf. «Das Wissen, dass sich alles ständig verändert, das finde ich sehr beruhigend», meint Teia.
Wir sprechen über die Begriffe «Zufriedenheit» und «Freude», Teia findet: «Vielleicht würden andere Leute, das was ich als Zufriedenheit wahrnehme, als Freude bezeichnen».
«Zufriedenheit ist für mich ein Grundzustand, der eine gewisse Gelassenheit mit sich bringt und der immer sein darf», Teia
Für mich gehen Zufriedenheit und Freude fest Hand in Hand, aber es ist spannend zu hören, was Teia dazu findet. Für sie stellt Zufriedenheit etwas Beständiges dar, wobei Freude wiederum eher etwas im Moment ist – und unbedingt auch sein soll und darf!
«Ich finde eine positive Grundstimmung schon mal prinzipiell sehr wichtig», Teia
Der deutsche Psychologe Jens Corssen spricht von «der positiven Gestimmtheit». Der Zustand, der das Leben so einfach macht. Das, wo die Leute von aussen sagen «du hast halt immer Glück», aber nein, ich arbeite ständig an dieser Einstellung. Einfach so kommt das nicht!
Teia sagt, dass das für sie lange ein Triggerpunkt war. «Ich lache sehr viel, man sieht es mir an, wenn es mir gut geht und meistens geht es mir gut. Die Leute sagen: «Ja, es ist ja so einfach für dich, es läuft bei dir ja auch gut». Früher habe sie dies sehr geärgert, heute findet sie schlicht: «Wir können ja mal drüber reden, was ich alles mache, um diesen Grundpegel zu halten» und «Schau, das kannst du bis zu einem gewissen Grad auch haben».
Teia sagt, dass es bei ihr auch Zeiten gab, wo es ihr nicht so gut ging und sie das Leben schwierig fand.
Ich frage Teia, was sie heute für ihre Zufriedenheit tut.
- Jeden Tag zehn Minuten meditieren
Teia erzählt, dass sie durch das Meditieren gelernt hat, eine gewisse Distanz einzunehmen und in die Beobachtungsrolle zu wechseln. «Es ist ganz spannend, so kann man Gefühle oder Gedanken von aussen betrachten». In einem Hörbuch, das sie kürzlich gehört hat, war davon die Sprache, dass es so ist, als ob du am Flussufer sitzt und deinen Gedanken und Gefühlen beim Vorbeifliessen zuschaust.
Wenn heute negative Emotionen aufkommen oder sich ein Tief anbahnt, dann gelingt Teia heute mit der Möglichkeit, Distanz einzunehmen und die Beobachterin-Rolle einzunehmen, ein besserer Umgang damit. Es ist dann mehr ein Erkennen und Hinterfragen: «Ah du empfindest das und das? Wieso ächt? Was machen wir jetzt mit mir? Diese Distanz macht, dass es mir nicht mehr den Hals zuschnürt, dass ich nicht mehr von Emotionen überrollt werde und dass ich viel besser damit umgehen kann. Es ist eine gewisse Gelassenheit, wieder das Zyklische, es geht vorbei – es ist jetzt so, wie es ist, aber es kommt dann wieder etwas anderes – aber es ist nicht gleichgültig. Lange dachte ich, aber dann ist mir ja alles egal. Durch eine gewisse Distanz anders damit arbeiten und umgehen zu können, ich glaube, das ist gesund für mich.», erklärt Teia.
Es ist auch ein Vertrauen in sich selber, in die eigene Natur, dass der Frühling wieder kommt. Bei mir gehen Superkrisen heute – nach über 20 Jahren auf diesem Selbstentwicklungs-Weg – vielleicht noch einen halben Tag. Wie Teia geht es mir gleich, dass es heute nicht mehr ein Gefühl des Ausgeliefertseins ist, sondern ein direkter innerer Dialog möglich ist.
Teia sagt, dass es auch ein Zulassen ist. Früher, als es ihr nicht so gut ging – ob körperlich oder psychisch, war es ein Ablehen: «Ich will das nicht, ich will, dass es mir gut geht, ich will, dass ich zufrieden bin, ich will, dass ich gesund bin, ich will ich will ich will und ich will nicht das, was jetzt ist».
Es ist wichtig, dass wir den negativen und schwierigen Gefühlen auch einen Platz geben. Teia meint, dass oft, wenn sie sich selber signalisiert, dass es okay ist, traurig zu sein, es schon fast wieder vorbei ist. Man will nicht etwas optimieren, das gar nicht da ist.
«Ich habe das Gefühl, wenn man negative Sachen wegstossen will, werden sie noch viel grösser. Ich glaube, man muss ihnen auch in die Augen schauen und sagen, okay du bist jetzt da, du darfst da sein und was machen wir jetzt, damit das gelöst wird und losgelassen werden kann», Teia
Die meisten von uns haben gelernt, dass wir nicht traurig sein oder einen schlechten Tag haben dürfen. Es wird uns oft bereits zu Hause oder dann in der Schule mitgegeben.

Deine Gedanken sind ständig bei dir. Wie redest du mit dir, bist du nett zu dir? Bist du die gute Freundin oder bist du die Kritikerin, die nur die Makel und die schlechten Sachen sieht. Teia sagt, dass das bei ihr in den letzten Jahren eine grosse Entwicklung war. Insbesondere Frauen fällt es schwer, zu sagen, wenn sie etwas gut können, weil sie befürchten als arrogant abgestempelt zu werden.
«Da wo ich gut bin, weiss ich heute, dort bin ich wirklich gut und das ist okay so», Teia
Unser Schulsystem ist leider so ausgelegt, dass es immer auf die Schwächen hinweist. Es wäre so viel besser, wenn wir auf unseren Stärken aufbauen würden.
Teia sagt, dass man in Teams heute dort arbeitet, wo die Stärken sind. Früher hat man mehr überlegt, was man verbessern kann .«Heute bin ich der Überzeugung, bist du gut, wenn du ein diverses Team hast», ergänzt Teia. In einem Team mit ganz vielen verschiedenen Stärken, die geschätzt werden und wo sich die Team-Mitglieder vertrauen – auch wenn das manchmal schwieriger ist, weil es nicht so homogen ist – kann man anfangen die Stärken einzusetzen und dann hebt das Ganze ab. «Du musst nicht von oben oder mit Strafen oder was auch immer handeln, du kannst konstruktiv zusammenarbeiten. Da entsteht Freude und die Leute entwickeln selber «ihre Freude». Ich hätte nie gedacht, dass ich so gerne arbeiten gehen würde. Ich stehe am Morgen auf und gehe unglaublich gerne arbeiten».
«Wenn du etwas machst, das du gerne machst, das ist mehr als die halbe Miete», Ronja
Wenn du in deinem Job unzufrieden bist, dann kannst du entweder deine Einstellung ändern oder künden. Fang aber unbedingt zuerst mit deiner Einstellung an, denn vielleicht entpuppt sich dein Job plötzlich doch noch als Traumjob! Es ist auch möglich, dass sich intern etwas ergibt, während du im Job bleibst und deine Einstellung und Laune veränderst.
«Wichtig ist, wie überall im Leben, dass du weisst, wo deine Stärken sind und was dir Freude macht», Teia
Teia hat immer am Freitag frei. Die Leute fragen: «Willst du denn Kinder oder machst du eine Weiterbildung?». Teias Antwort: «Nein, es ist einfach mein Tag». Du musst wissen, wo deine Prioritäten sind und wenn sie nicht beim Bankkonto sind, gehen wieder ganz neue Türen auf. Oder du kannst an deinem freien Tag dein Traumbusiness aufbauen.
«Ich weiss für mich, dass ich immer dazu lernen will, das finde ich so bereichernd und das ist eine extreme Freude», Teia
«Das liebe ich an diesem Lebensspieli: Wir sind total frei», Ronja (Es ist einfach das zu sagen, aus der Sicht einer privilegierten Schweizerin! Trotzdem glaube ich, können wir immer entscheiden, wie wir auf Umstände reagieren)
«Die Woche hat 138 Stunden und wie du sie verbringst, wo, mit wem und wie, das entscheidest du selber», Ronja
Teia schreibt jeden Sonntag eine Dankbarkeitsseite: «Ich merke, das macht einen riesigen Unterschied». Es ist eigentlich etwas so Kleines, aber es rückt den Fokus darauf, wieviel Positives man erlebt hat. «Durch das Aufschreiben wird es verankert. Die Erinnerung ist anders abgespeichert, wenn ich es noch einmal aufschreibe. Meistens ist die Seite in nullkommanichts gefüllt.», ergänzt Teia und fügt lachend hinzu: «Dann noch ein bisschen Washitape und Glitzer…»
«Wir sollten uns erlauben zu spielen», Teia
«Sachen spielerisch angehen und trotzdem mit einer Ernsthaftigkeit dran zu sein, das ist für mich überhaupt kein Widerspruch mehr», Teia
Ich frage Teia, wie sie diesen Widerspruch für sich aus der Welt geschafft hat und die Antwort lautet: Durch ausprobieren und jeden Tag einen Schritt machen. Was passiert, wenn ich einen Schritt in diese Richtung gehe? Ganz viele kleine Schrittchen werden irgendwann zu einem grossen Etwas.
«Ich glaube nicht an den Big Bang. Ich glaube an ganz viele kleine Sachen, sie auch machen und sie auch sehen», Teia
Eine frühere Coachin von mir hat einmal gesagt: «Be the turtle, don‘t be the hare» - «Sei die Schildkröte, nicht der Feldhase». Bei Mika habe ich irgendwann herausgefunden, dass es einfach weniger Stress gibt, wenn ich mir mehr Zeit mit ihr gebe.
Teia sagt, dass sie früher auch immer alle Worst Case Szenarien durchdenken musste. Heute definiert sie die ersten zwei, drei Schritte, macht diese und schaut dann weiter. «Wenn die (Worst Case Szenarien) kommen, dann kann ich diese wieder in Babysteps angehen», fügt Teia an. Das Worst Case Szenario kommt sowieso anders, als man es sich vorgestellt hat.
Teia sagt, dass sie in Stresssituationen gemerkt hat, dass sie eine Lösung hat oder Hilfe holen kann. Dies zu wissen, hat ihr am meisten geholfen, damit umzugehen.
«Viele haben zwei Gesichter, privat und geschäftlich. Heute kann ich sagen, ich bin mehr oder weniger die gleiche Person. Das ist so befreiend», Teia
«Wenn man einfach ist, wie man ist, ist es so entlastend und so einfach», Ronja
«Jeder Mensch bringt etwas in diese Welt, das wir brauchen können», Teia
Teia erzählt, dass es in der Führung noch die alte Welt mit Hierarchien und Kontrolle gibt, aber auch eine neue Welt, wo man auf Augenhöhe miteinander arbeitet, um gemeinsam etwas zu kreieren. Wo man einen Weg findet, um auf die gesunde Art zu führen und es trotzdem wirtschaftlich ist. Es ist nicht entweder oder, es geht Hand in Hand.
«Veränderungen gehen nicht ganz schmerzlos über die Bühne», Teia
Wenn wir wachsen, dann bringt das gewisse Schmerzen mit sich, die Frage ist, wie man damit umgehen kann. Wenn man das ignoriert, kann es sein, dass man zurückgeworfen wird.
Ich frage Teia, was für Meditationen sie macht.
«Ich bin relativ vielseitig unterwegs. Ich mag die Fantasiereisen und irgendwo eintauchen, es ist auch eine Art von Reflektieren, aber ich bin schon auch sehr fest bei Achtsamkeitsmeditation hängen geblieben», lautet die Antwort. Eine Meditation, die Teia oft macht, stammt vom buddhistischen Mönch, Thich Nhat Hanh. Dabei konzentrierst du dich auf deinen Atem: Ich atme ein und weiss, dass ich einatme, ich atme aus, und weiss, dass ich ausatme. Die Meditation geht noch weiter, doch das ist die Essenz davon.
«Für mich ist das Ziel der Meditation nicht, eine Stunde schweigen können oder auf dem Kissen zu sitzen, sondern die Haltung. Das ist es, was es mir bringt. Ich kann diese Haltung abrufen und einsetzen…», Teia überlegt, in welchen Situationen und sagt sogleich: «Also eigentlich immer! Ich merke grad, es ist nicht nur in speziellen Situationen sondern ich gehe mit dieser Haltung durch das Leben».
Teia sagt, dass sie sich sehr fest mit dem Buddhismus und der Frage, wie sie mit anderen Menschen umgeht, beschäftigt. «Es heisst nicht, dass ich keine Grenzen setzen kann. Nur weil ich probiere, etwas nicht von Anfang an zu bewerten und es nicht gerade in eine Schublade zu tun, heisst nicht, dass ich mich überfahren lasse».
«Buddhistische Gesetze bringen mir extrem viel, im Umgang mit Freude und Schmerz und Leid, mit allem Möglichen», Teia
Teia hört oft Hörbücher und Meditationen. Ihr konkreter Tipp sind die Bücher und Meditationen von Thich Nhat Hanh, welcher sehr zugänglich sei. Viele dieser Hörbücher sind auf Spotify zu finden. Über Dalai Lama sagt Teia: «Von ihm habe ich auch viel gelernt über Führung. Ich bin am Gärtnern und höre Dalai Lama zu und es ist für mich absoluter Frieden».

Die buddhistischen Konzepte zu verstehen und zu verinnerlichen, ist etwas, das Teia viel Stabilität und Sicherheit gibt und wo sie sich bei vielen Sachen wiederfindet.
Es geht auch darum, das Ego aussen vorzulassen. Oftmals kommt man in den Stress, wenn man meint, jemand hat etwas persönlich gemeint, obwohl es oft so ist, dass die andere Person ein Problem hat. «Das ist so ein Konzept, das rettet mich heute. Zu wissen, okay ich bekomme hier die ganze Ladung ab, aber vielleicht hat es gar nichts mit mir zu tun oder nicht so viel», meint Teia dazu.
«Das Freundlichsein und das Nettsein, das kann man üben. Nicht extra, sondern einfach aus dem Herzen raus», Teia
«Ich mache nichts für jemanden mit der Erwartung, dass etwas zurückkommt, aber ich bekomme so viel Gutes zurück», Teia
«Das ist das Konzept von Karma: Das was du rausgibst, das kommt wieder», Teia
Wenn sich gewisse Menschen lustig machen über mein freudiges Dasein, dann frage ich oft: «Arbeitest du lieber mit jemand Hässigem oder mit jemand Freundlichem zusammen?» Schlussendlich ist es doch für alle beteiligten Parteien, sei es in einem Team oder in einer Familie oder auf der Strasse oder im Einkaufsladen einfacher und freudvoller, wenn man freundlich miteinander umgeht.
«Du kannst die volle Verantwortung für deine Laune übernehmen», Ronja
Wenn ich hässig bin und es nichts mit Mika zu tun hat, dann sage ich das auch. Dann ist es viel einfacher für uns beide, damit umzugehen. Teia erzählt, dass sie auch als Coachin mit Teams arbeitet und diese oft finden: Wir wollen, dass sich die anderen ändern. «Ist dann jeweils blöd, wenn ich frage, was könnt ihr machen?», sagt Teia lachend. «Du kannst die anderen eh nicht ändern. Das gilt für sie und auch für mich als Führungsperson. Es ist einfach zu sagen, der muss das und das machen und dann wäre es besser… Wenn sie merken, dass wenn sie bei sich anfangen, die Zufriedenheit schon eintritt, bei dem was sie kreieren und wie sie arbeiten, dann kommt das andere gratis. Das ist auch schön. Es kommt dann wirklich mehr oder weniger von alleine».
«Wie du in den Wald rufst, so kommt es zurück. Das funktioniert nicht nur bei dir als Individuum, sondern das funktioniert auch in Organisationen. Es ist so kraftvoll, aber es ist mit Arbeit verbunden», Teia
Teia erzählt, dass sie schon viel «Hexenzeugs» in Workshops eingebaut hat und das dann einfach nicht sagt. «Ich sage nicht «wir machen jetzt eine Achtsamkeitsmeditation zum Anfangen», sondern ich sage, «wir werden jetzt einfach mal ankommen und wir machen miteinander eine Atemübung». Das Resultat ist genau das gleiche. Nach fünf Minuten habe ich sie präsent im Raum, völlig da mit dem Kopf». Sie habe auch schon ganze Visionboards mit Teams gemacht und diese einfach als Collagen «verkauft». : )
Wichtig ist, dass du für dich weisst, wie und dass es funktioniert und wieso es sich lohnt, es auszuprobieren.
«All die Hexensachen, für die man früher auf dem Scheiterhaufen gelandet wäre, die bereichern uns», Ronja
In der Bodenständigkeit kann man das Hexige dazu nehmen. Im Business, überall. Das Leben soll einfach und spielerisch sein, das ist etwas das bei vielen als Affront rüberkommt.
«Ich weiss nicht, wie lange ich hier bin, dann will ich es doch heute einfach lässig haben», Ronja
Teia sagt: «Wenn ich in einem Gespräch bin, bin ich im Gespräch. Wenn ich am Gärtnern bin, bin ich am Gärtnern. Wenn ich im Stress bin, dann bin ich halt einen Moment in diesem Gefühl drin. Ich glaube das Multitasking, auch im Kopf, das ist eigentlich Gift. Da haben wir schon auch viel Arbeit vor uns, um die Leute wieder zurückzuholen».
Egal, ob es etwas ist, das dir Freude macht oder Schwierigkeiten bereitet, beim Jetzt anfangen ist immer die richtige Ausgangslage.
«Bei mir gibt es kein Schwarz/Weiss, es gibt 100‘000 Grautöne, es gibt Schattierungen», Teia
Diese Ansicht hilft auch, nicht sofort zu schubladisieren.
«Reflektion ist eines meiner grossen Tools, das ich für mich selber brauche», Teia
Über Dinge wie regelmässige Reflektion oder nicht sofort alles bewerten sagt Teia: «Wenn es immer mitschwingt, dann ist es gar nicht mehr anstrengend, dann ist es eine Gewohnheit. Das finde ich auch mega spannend. Sachen, die du am Anfang mit Disziplin machen musstest, egal ob es jetzt 21 Tage braucht oder nicht, werden einfach zur Gewohnheit. Und manchmal ist es auch eine Zangengeburt und verdammt mühsam, bis man dort ist. Aber wenn es einmal eine Gewohnheit ist, dann kann es so befreiend sein und dir so viel Boden geben, dass sich der Weg gelohnt hat».
Teia fügt an: «Es gibt keine Zauberformel. Nur weil etwas für mich funktioniert, muss es für dich nicht funktionieren. Probier das aus, was du brauchst, das für dich funktioniert. Vielleicht ist es nicht in der Natur laufen, vielleicht musst du dich auspowern und joggen gehen. Vielleicht musst du etwas ganz anders machen als ich, aber finde die 3, 4 Sachen, die dir wirklich guttun, führe sie ein und mache sie ohne Kompromiss. Die Sachen, die dir guttun, an denen musst du dich festhalten».
«Wenn ich etwas nicht mache, dann mache ich es bewusst nicht», Ronja
Ich frage Teia, wann sie aufgehört hat, sich darum zu kümmern, was anderen denken. Darin liegt für mich die Freiheit.
«Es ist das Erlauben sich selber zu sein», antwortet Teia. Wenn jemand sagt: «Man macht das nicht», lautet Teias Gegenfrage: «wer ist man?». Es geht darum für dich und deine eigenen Entscheidungen hinstehen zu können und dich zu fragen, was DU möchtest. Teia erzählt, dass sie herausgefunden hat, dass das ganz viele Menschen gar nicht wollen. Ein gutes Beispiel sei die Hochzeit. Man heiratet in weiss. Wenn man zukünftige Bräute fragt, wieso sie in weiss heiraten wollen, sind sie oft überfordert, da sie gar nicht wissen, was die Alternative sein könnte. (Jede andere Farbe, falls du dich grad selber in dieser Situation befindest. ; ))
«Sich die Sekunde Zeit zu nehmen und zu überlegen, ist es das, was ich wirklich will oder ist es das, was man einfach so macht? Das lohnt sich. Wenn man zum Schluss kommt, das ist nicht unbedingt das, was ich will, dann geht dort auch wieder eine riesige Welt auf. Dann mach es anders. Dann mach das, was zu dir passt».

Loslassen ist auch ein Prozess. Abschied nehmen gibt es mit Menschen, mit Projekten, mit Wohnungen, mit Hobbies… Statt damit zu hadern, kann man sich bedanken und die Haltung haben, dass man ohne diesen Teil im Leben nicht die/der wäre, die/der man heute ist, aber dass es jetzt okay ist, es gehen zu lassen.
Teias Nachricht an die ganze Welt:
«Be kind. Beginne mit dir selber und sei es dann aber auch mit Anderen, egal ob freundlich oder Werte-freier. Auf Deutsch gibt es für «kind» nicht wirklich ein passendes Wort. Einander zuhören, wirklich zuhören. Nicht zum Antworten, sondern zum Verstehen und einfach da sein und schauen. Oft muss man nicht einmal etwas machen. Oft unterstützt man einander, indem man einfach präsent und da ist. Das kostet nichts und das macht die Welt zu so einem feineren Ort».
Eine weitere Stunde mit einem weiteren wunderbaren Gespräch. I love my job!! : )

Nachtrag: Für «be kind» habe ich eine mögliche Übersetzung gefunden, die «jemandem hold sein» lautet, schön! : )
Das Video zu unserer Konversation kannst du hier schauen:
Hier findest du Teia:
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Erwähnungen im Podcast:
Jens Corssen
domestika.org
Thich Nhat Hanh