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  • Fiona Meyer spricht über die Kunst, das Leben so zu nehmen, wie es ist

Fiona Meyer ging mit mir in die Primarschule und ich habe so Freude, dass wir uns hier auf dem Podcast wieder treffen. In diesem Gespräch, in dem es um Gastfreundschaft, neue Projekte, während des Lockdowns, Krisen und Chancen und das Glück im Alltag geht, finden sich so viele Weisheiten und es ist einfach wunderbar wie Fiona ganz selbstverständlich für genau das steht, was ich mit meiner Arbeit vermitteln möchte. Ich wünsche dir ganz viel Spass beim Eintauchen in diese Stunde.

Fiona führt mit ihrem Mann das Restaurant «Meyer» in Luzern. Fiona arbeitet seit 20 Jahren im Gastgewerbe und sagt: «Es ist nicht einfach nur ein Job, es ist auch etwas das ich gerne mache und ein wichtiger Bestandteil nebst der Familie für mich».

«Freude macht mir total klischeehaft, wenn meine Kinder glücklich sind. Tiefglücklich bin ich, wenn wir in der Familie unterwegs sind und zum Beispiel eine schöne Aussicht geniessen können und wenn ich spüre, dass meine Kinder zufrieden sind, dass mein Mann zufrieden ist. Einfach den Moment zusammen geniessen, das ist für mich pures Glück und Dankbarkeit», Fiona

«Wenn man die kleinen Momente geniessen kann, ist das Leben viel lustiger und wertvoller»
, Ronja

Für mich ist das Meyer in Luzern eine wunderbare Beiz. Es ist ein Gesamtkunstwerk, voller Seele und Herz und man merkt so, wie fest Fiona und ihr Mann Freude daran haben. Wenn du in Luzern bist, kann ich dir ein Besuch sehr empfehlen!

Wir sprechen darüber, wie es dazu kam, dass Fiona ein eigenes Restaurant auf die Beine gestellt hat. Sie habe jahrelang am gleichen Ort gearbeitet und dachte hie und da, dass sie dies oder jenes anders machen würde. So entstand der Gedanke: «Wenn ich das Gefühl habe, ich wisse es besser, dann muss ich es einfach selber machen». So war ein eigenes Restaurant zu eröffnen immer mal wieder ein Thema zwischen Fiona und ihrem Mann, welcher ebenfalls Gastro-Erfahrung hatte. Als ein passendes Lokal frei wurde, fiel der Startschuss zur Projektverwirklichung. Obwohl sie die besagte Lokalität nicht bekamen, sprach sich herum, dass sie auf der Suche waren und so gelangten sie durch einen Bekannten an ein anderes Lokal. Das war vor 12 Jahren. In der Zwischenzeit ist das «alte Meyer» Geschichte, die beiden sind in ein grösseres Lokal umgezogen.

«Die Vergangenheit hat mich schon 100x gelehrt, dass sich Sachen, die vielleicht im ersten Moment als «nicht klappen» oder als Verlust oder Fehler wahrgenommen werden, als Glücksfall herausgestellt haben»
, Fiona

Fiona erzählt, dass ihr Stiefvater ihr bei Sachen, die sie nicht gerne machte, sagte: «Mach‘s doch gerne, sonst musst du es ungern machen». So guet!

Wir kommen wieder auf den Beizenalltag zu sprechen, auf Trinkgelder und Gastfreundschaft. Fiona schreibt einen grossen Teil der Stimmung, die in ihrem Restaurant so herzlich und authentisch ist, ihren Gästen zu: «Wir bieten den Raum für die Herzlichkeit».

«Wenn es stimmig ist, dann gefällt es einfach allen und alle haben etwas davon»
, Ronja

Dazu kommt mir ein Erlebnis in den Sinn, das ich vor Jaaaaahren in Bern erlebt habe. Um den Zusammenhang zu verstehen musst du glaubs die Folge hören, so viel verrate ich dir aber, es geht um Insekten und Pommes Frites! ; )
 
Ich frage Fiona, wie sie ganz bewusst Freude für sich kreiert und sie sagt schlicht: «Freude ist für mich der Alltag». So schön, dies zu hören!

Etwas, was Fiona ebenfalls sehr viel Freude macht, ist einrichten und umräumen und verändern, «Das liebe ich sehr fest». Während des Lockdowns hat sich daraus ein ganz eigenes Projekt ergeben. Da das Restaurant geschlossen war, baute sich Fiona aus alten Holz-Weinkisten für zu Hause eine Hausbar. Mit der Idee, dass diese auch anderen Leuten gefallen und sie so ein bisschen Geld verdienen könnten, kreierte Fiona noch mehr Hausbars, postete Fotos davon auf Instagram und sofort trudelten die ersten Bestellungen ein. Mittlerweile ist für Fiona klar, dass sie dieses Projekt auch weiterhin verfolgen wird.

Schau dir unbedingt auch das Video zum Podcast an, darin zeigt Fiona eine ihrer Hausbars und es gibt sogar eine kleine Wohnungstour. : )

Gerade in dieser Zeit ist eine Hausbar perfekt, meint Fiona, weil sie so vieles vereint: Die schönen Erinnerungen an die Lieblingsbeiz (natürlich das Meyer! : )), eine gemütliche Stimmung zu Hause, sie ist ein Hingucker und dazu auch noch enorm praktisch. Zudem ist jedes der Möbel anders, da die Weinkisten alle unterschiedlich sind.  

«Man darf ja auch einmal scheitern», Fiona

Fiona ergänzt: «Ich überlege sehr kurz, was kann ich verlieren? Solange ich glücklich bin und meine Kinder zu essen bekommen, probiere ich es einfach. Man muss es einfach ausprobieren».

Fionas ultimativer Tipp für jemand, der / die eine Beiz – oder eigentlich irgendein eigenes Geschäft - eröffnen will:

  • Ohne Geld geht es nicht
  • Fang klein an, wenn es läuft, kannst du verbessern und Dinge dazukaufen
  • Step by step

Man tut es sich selber "z'lieb", wenn man sich nicht schon am Anfang völlig überfordert. Zudem entstehen durch kleine Schritte eben genau diese charmanten, herzlichen Beizen, die nicht von einem durchgeplanten Konzept in einen bestimmten Rahmen gezwängt werden.

Es ist offensichtlich, Fiona hat eine tolle Einstellung zum Leben. Ich frage sie nach ihrem Geheimnis: «Was für mich schon immer klar war; ich bin mir etwas bewusst, ich verdränge es nicht, aber ich lasse es nicht zu meinem Lebensinhalt werden», antwortet Fiona und fügt an: «Wir könnten traurig sein und uns selber bemitleiden, das ist möglich, aber mir ist die Zeit zu wertvoll. Ich will etwas machen, ich will zeigen, wir sind da und es lebt. Das andere ist für mich gar keine Option. Es bringt nichts, es nimmt nur Energie».

Sich in jeder Situation fragen zu können: "Was will ich jetzt in dieser Situation wie machen, das ist unglaublich kraftvoll und kann so viel bewirken."

Mein Papa sagt immer: «Es gibt beliebig viele Schrecklichkeiten auf der Welt und du kannst dich nicht um alle kümmern». Darum ist es so wichtig, dass du für dich schaust, wo du wie und was helfen kannst, dass sich etwas verändert.

Die Balance zwischen den Schrecklichkeiten und was gut ist und was man geniesst und was man täglich macht, das ist auch wieder eine Lebenskunst, die es Schritt für Schritt herauszufinden gilt.

«Wenn du tausend Sachen unterstützen willst und jedem einen Franken gibst, ist auch niemandem geholfen», Fiona

Unser Gespräch dreht sich um (un)vernünftigen Medienkonsum und den Umgang damit, wie man sich abgrenzen kann und wo es wichtig ist dran zu bleiben.

«Ich habe manchmal das Gefühl, wir nehmen uns viel zu wichtig», Fiona

Fiona erklärt: «Wenn ich eine Krise habe, dann muss ich mir sagen: «Du bist jetzt einfach ein Menschlein und hast dieses Problemlein, chill‘s doch einfach… übertrieben gesagt. Das tut mir manchmal auch gut, wenn ich mir selber sagen kann: Nimm dich nicht so wichtig».

Ich höre mir gerne «Abraham Hicks» an. Gib es mal auf Youtube ein, es gibt uuunzählige (englische) Videos zu allen möglichen Lebenssituationen. Ein Konzept davon ist, dass man flussabwärts reisen soll, statt ständig mühsam gegen den Strom zu rudern. Alles was du willst liegt flussabwärts und es muss nicht schwierig sein, dies zu erreichen, es darf auch ganz einfach sein. So kannst du dich bei Gedanken oder Taten oder Reaktionen fragen: Bin ich jetzt flussaufwärts oder flussabwärts unterwegs? Alles geht einfacher, wenn du dich darauf einlässt, mit dem Fluss zu gehen, statt dich gegen den Strom zu stemmen, weil du denkst, das Leben muss doch anstrengend sein.

«Ich bin unglaublich dankbar, dass ich mir das Leben so einrichten konnte, dass ich wirklich das machen kann, was ich will», Fiona

Fiona ergänzt: «Ich habe irgendwann für mich entschieden, dass ich selber für mein Leben verantwortlich bin, dass ich an niemanden Erwartungen stellen kann, dass ich es selber in der Hand habe, ob ich glücklich bin oder nicht und dass ich, egal, was mich geprägt hat oder was meine Vergangenheit ist, niemand anderem die Schuld geben kann für das. Ich habe es selber in der Hand, ob ich mir ein Umfeld schaffe, in dem ich mich wohl fühle oder nicht. Als ich die Entscheidung irgendwann für mich getroffen habe, war das für mich der Weg. Ich finde es nicht einmal mutig, ich finde es fast banal, für mich ist es wie selbstverständlich. Sich in einer Situation, die schwierig ist, fragen: Was mache ich, was tut mir gut, wo können wir etwas verändern, ich finde es eigentlich logisch»

SO GUET!! Meine ganze Joy Academy steuert genau auf diesen Punkt zu, dass du das verstehst:

  • Du bist für dich verantwortlich
  • Du kannst alles selber entscheiden
  • Keine Erwartungen haben
  • Was gewesen ist, ist gewesen
  • Dich jetzt fragen, was du willst

Fionas Einstellung ist absolut grossartig. Und in dieser Grossartigkeit steckt eine Einfachheit, denn wenn du es verinnerlicht hast, ist es völlig klar.

«Es ist eine riesige Weisheit in dieser Einfachheit drin»
, Ronja 

Fiona sagt, dass sie die Hausbars nicht machen würde, wenn nicht der Lockdown gewesen wäre. «Darum hat es auch etwas Schönes. Man kommt so auf Ideen, auf die man im daily Business nicht kommen würde».

Fionas Message an die ganze Welt:
«Habt euch gern, seid gut zueinander. Dankbar sein für was man hat, ist ein schönes Gefühl. Seid dankbar und schätzt was ihr habt und rennt nicht immer irgendwas nach, das ihr nicht habt. Es sind die kleinen Sachen, denke ich».

«Wenn du die kleinen Sachen im Leben geniessen kannst, dann hast du das Glück im Leben gefunden», Ronja

Was für ein wundervolles, mit Weisheiten verziertes und doch sehr bodenständiges Gespräch mitten aus dem Leben. Ich hoffe, dass es dir genauso gefallen hat, wie mir.

Das Video zu unserer Konversation kannst du hier schauen:

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