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  • Anja Knabenhans spricht über die Stimmen im Kopf und dass man nicht immer auf sie hören muss

Anja Knabenhans hat mit mir im 2019 eine Podcast-Episode für #malehrlich der podcast aufgenommen und nun freue ich mich umso mehr mich mit dieser Episode bei Anja zu revanchieren und ihre Sicht in den Mittelpunkt zu stellen. Die ist nämlich wunderbar erfrischend, herrlich authentisch und mitten aus dem Leben, kurzum pure Freude!

Anja ist 40 Jahre alt, Journalistin, Mutter und engagiert in vielen Bereichen, momentan vor allem im Bereich Elternsein. Anja ist Mitinhaberin von Any Working Mom, einer Elternplattform mit Texten übers Elternsein, über Selfcare und Selbstfindung und den Weg zur selbstbestimmten Elternschaft - und mit dem Podcast #malehrlich.

Ich frage Anja am Anfang unseres Gesprächs was ihr Freude macht und es sind einmal mehr – so schön! - die kleinen Sachen; Am Sonntag mit der Familie im Wald bräteln, Versteckis spielen, Tee aus der Lieblingstasse trinken, laut heraussingen…

«Ich bin total ein prinzipieller «Glas halbvoll»-Mensch und versuche, die Dinge jeweils auch von einer anderen Seite anzuschauen», ergänzt Anja.

Anja erzählt, dass sie kürzlich einen Schema-Workshop gemacht hat, in dem es um den «Happy Child Mode» ging, dann also, wenn dein inneres Kind mega glücklich und zufrieden ist. Seither fragt sie sich immer öfters: «Wann bin ich in diesem Modus und wie kann ich diesen Modus öfters hervorholen?» Im Auto laut singen oder mit den Kindern durchs Wohnzimmer tanzen…

So unbeschwert kindlich zu sein ist einfach der Hammer und es ist so schade, dass einem vieles davon abtrainiert wird, wenn man älter wird und «zu alt ist, um laut zu singen…». So ein Quatsch!

Anja erzählt freudig, dass wenn sie sich im «Happy Child Mode» befindet, sie zufrieden und glücklich in einer goldenen Glaskugel weilt, wo sie niemand stören kann.

Der deutsche Psychologe Jens Corssen sagt, um die Grenze des "Beurteiltwerdens" zu erweitern, soll man auf der Strasse einfach immer mal wieder in die Luft springen und «kukuck» rufen. : ) Anja sagt lachend, dass sie vor einigen Jahren ihrem Mann mitgeteilt hat, dass sie eine Hüpftherapie macht, bei der sie einfach ab und zu freudig in die Luft hüpft. Das passt wunderbar zu Jens Corssens Vorschlag.

Anja sagt auch, dass ihr der «Happy Child Mode» hilft sich mitten im «Taskmodus», wenn sie ganz viel Dinge erledigen muss, herauszunehmen, durchzuschnaufen und zu schauen, wo die Prioritäten sind.

Ich frage Anja nach ihren Weisheiten für Freude im Leben.

«Wenn ich etwas schwer finde, dann frage ich mich immer, woher das kommt. Mir hilft es, wenn ich einen Tag habe, wo es einfach in mir denkt, 10 Minuten hinzusitze und zuzuhören. Dann frage ich mich, wer hat mir eigentlich gesagt, dass ich dies oder das muss? Niemand!» Im Schema-Workshop hat Anja gelernt, dass du ein inneres Kind, autoritäre Stimmen, ob innerlich oder äusserlich, und den gesunden Erwachsenen in dir hast, in dem du dich eigentlich befinden solltest. So viele Stimmen sagen im Kopf «das kannst du nicht» oder «jetzt hast du schon wieder…». Sich in dem Moment, in dem die Gedanken auf einen einprasseln hinzusetzen und sich zu fragen, wer jetzt eigentlich genau sagt, dass man etwas muss, hilft zu merken, was man gar nicht muss oder will.

Wenn es gerade passt und bequem ist, dann geht Anja auch mal in den Pischihosen posten, was uns aufs Thema «was andere wohl denken» bringt.

«Wenn jemand anderes ein Problem hat mit dem, was du tust, ist es aller meistens nicht dein Problem», Ronja

«Den Moment ausschalten, in dem der Gedanke «Was denken die anderen?» kommt», Anja

In so vielen Momenten sind wir darauf konditioniert zu überlegen, was die anderen denken. Andrea Jansen, mit der Anja Any Working Mom betreibt, hat Anja mal gesagt «it‘s just a story in my mind», du weisst nicht was die anderen tatsächlich sagen, es ist nur eine Geschichte in deinem Kopf.

«Es ist immer ein Spiel im Kopf: Was will ich sagen, will ich etwas sagen oder will ich nichts sagen?», Ronja

«Wenn ich Tage habe, an denen ich alles nur anstrengend finde und das Gefühl habe «ich habe nichts im Griff», dann hilft es die Stimmen zu entdecken und aufzuschreiben, was sie sagen. Das ist auch ein Corssen-Trick, aufzuschreiben, was der Quatschi üblicherweise sagt und dann kannst du irgendwann denken: «Ah Satz Nr. 5 bist du wieder da, kannst im Fall auch wieder gehen».

Einer von Anjas Happiness-Tricks ist, sich nur mit dem zu beschäftigen, wo sie das Gefühl hat, dass sie etwas bewirken kann.

Wenn du dir etwas schönredest, dann geht es dir einfach besser. Bei jenen Dingen, wo man etwas ändern kann, entscheiden, ob man etwas macht oder nicht und alles andere sein lassen. 

«Schön reden ist negativ behaftet, das Gute zu sehen tönt besser, aber es ist eigentlich das Gleiche», Ronja

Bei Abraham Hicks gibt es die Übung oder eher die Einstellung, dass deine Gedanken wie ein Fluss sind. Alles was anstrengend ist, liegt flussaufwärts, alles was du dir wünschst befindet sich flussabwärts. Wenn du zum Beispiel denkst «ah ist das streng», dann ist das flussaufwärts und fühlt sich auch nicht gut an. Wenn du stattdessen denkst «ich mache das eigentlich noch gerne», dann fliesst du mit dem Strom entspannt flussabwärts, so kannst du dir die widerspenstigen Gedanken abtrainieren, es wird nicht gerade von Anfang an klappen, aber es ist auf jeden Fall Übungssache.

«Glücklichsein braucht ein bisschen Aufwand, aber wenn du es «erlickt» hast, bist du einfach im Fluss», Ronja

Anja erzählt, dass sie die meisten Menschen aus ihrem Umfeld aussortiert hat, die mega laut um Hilfe rufen. «Nicht weil ich nicht gerne helfe, aber weil es mich mega triggert. Die Botschaft «ich gehe eigentlich zu Grunde, wenn du mir nicht hilfst», macht mich völlig fertig und ich habe die Wahl ob ich damit meine Zeit verbringen möchte».

«Wenn ich etwas unfair finde, dann habe ich die Wahl, etwas zu verändern», Anja

Das Gefühl zu haben, nicht immer grad ins Handeln kommen zu müssen, hilft ebenfalls. Du kannst auch einfach mal sagen «heute geht es mir nicht so gut.

«Sich erlauben, verschiedene Gefühlszustände zu haben, tut mega gut», Anja

Es ist sehr schwierig für Eltern das Unglück der Kinder auszuhalten, aber das Problem ist, dass wenn wir es zerreden und sie immer grad auf das Positive aufmerksam machen, wir ihnen das Gefühl wegnehmen und auch die Fähigkeit das Gefühl aushalten zu können.

«Dadurch, dass ich das Gefühl aushalte, bin ich viel schneller wieder glücklich», Anja

Das geht mir genauso, ich finde, dass wir es verdient haben, dass es immer gut läuft und es überhaupt keine Höhen und Tiefen geben muss, aber wenn ich wütend oder traurig bin, dann lasse ich das voll raus. Und dann, weil ich die Emotion zulasse und mich fragen kann, was ich in dem Moment brauche, bin ich wieder auf meinem positiv Kurs.

«Es ist so heilend und reinigend die Emotionen herauslassen zu können», Ronja

Anja erinnert sich an ein Zitat von Mark Aurel: «Auf Dauer nimmt die Seele die Farbe deiner Gedanken an». Das ist so ein schöner Satz. Anja sagt auch, dass sie in vielen Bereichen entscheiden kann und bei Sachen, wo sie sich machtlos fühlt, zu einer Psychologin geht, um sich wieder machtvoll fühlen zu können. Aufs Bauchgefühl zu hören und dann auch mal etwas «sein lassen» oder absagen, ist ein gutes Gefühl und sehr wertvoll.

In solchen Momenten Bilanz ziehen, 10 Minuten hinsetzen und sich fragen, was los ist und was du brauchst, hilft die Gefühle und Gedanken zu sortieren. Dabei geht es wie immer darum, dass du für dich herausfindest, was DIR gut tut.

«Was für dich gut ist, ist noch lange nicht gut für mich», Ronja

Anja erzählt, dass sie, wenn sie merkt, dass sie kurz vor dem Explodieren ist beziehungsweise einfach nichts mehr drinliegt, die Kinder zum Spielen schickt und sich ein paar Minuten Zeit nimmt, um hinzusitzen, einen Tee zu trinken oder auch einfach in den Garten steht und in die Weite zu schaut. Das hilft allen Beteiligten.

«Kleine Pausen im Alltag einzubauen, ist auch Selfcare», Ronja

Alle wissen, dass nett sein mit sich selber wichtig wäre, aber im Stress geht es oft vergessen. Zuerst einmal geht es darum, dass du deine innere Stimme überhaupt hörst und dann darauf eingehst, was du brauchst. Wenn es nur für ein paar tiefe Atemzüge oder ein bisschen frische Luft schnuppern reicht, dann bringt das auch schon ganz viel.

«Ich habe einfach den Weg genommen, der für mich stimmte», Anja

Zum Schluss frage ich Anja nach ihrer Botschaft an die Welt.

«Hört, was euer Kopf sagt und was davon ihr wirklich wollt und was nicht. Wenn das alle machen würden, wären wir so viel netter miteinander und mit uns selbst».

Das Video zu unserer Konversation kannst du hier schauen:

Hier findest du Anja und Any Working Mom

Webseite: https://www.anyworkingmom.com/
Instagram:
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Pinterest:
https://www.pinterest.com/anyworkingmom/

Über diese Personen und Ressourcen haben wir gesprochen:

Podcastfolge für #malehrlich mit dem Thema «Tipps für mehr Freude»:
https://www.anyworkingmom.com/podcast/tipps-fuer-mehr-freude/

Jens Corssen:
https://jenscorssen.com/
Josiane, Quittenduft:
https://quittenduft.ch/
Abraham Hicks:
https://www.abraham-hicks.com/

Blog:  
«Mamas unplugged»
Buch: «Das Buch, von dem du dir wünschst, deine Eltern hätten es gelesen», Philippa Perry

Joy Academy:
https://www.ronjasakata.com/joy-academy
Joy Mastermind:
https://www.ronjasakata.com/joymastermind

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