Hiroshima steht auf vielen Reiserouten, welche durch Japan geplant werden, doch das knapp 3 Stunden mit der Fähre entfernte Matsuyama kennen wenige. ​Matsuyama liegt auf Shikoku, das ist die kleinste der vier Hauptinseln Japans. Die Anreise per Schiff kostet ¥ 2500 (ca. CHF 22) und ist an sich schon wunderschön. Es gibt einen Stopp in der Hafenstadt Kure und danach fährt man an vielen Inseln vorbei in die Seto Inlandsee. Als wir die Überfahrt antraten hatte es kaum Leute auf dem Schiff und wir somit die besten Plätzen mit bester Aussicht! Zudem gibt es ein paar Spielautomaten, einen kleinen Laden, Hanbaiki und einen Raucherraum. Für all jene die lieber schnell unterwegs sind gibt es den Super Jet, welcher die Strecke in einer guten Stunde zurück legt. Beide Optionen fahren regelmässig und es ist nicht nötig das Ticket im Voraus zu kaufen. Falls man warten muss, gibt es im kleinen Hafenrestaurant eine günstige aber feine Portion Udon oder Ramen ​und ein Café mit japanischen Bäckereiangebot. 

Das Matsuyama Castle liegt im Stadtzentrum und thront auf dem 132 m hohen Mount Katsuyama über der ganzen Stadt. 1603 erbaut, ist die zeitweise zerstörte aber wieder in ursprünglicher Gestalt ​aufgebaute Anlage entweder zu Fuss durch schöne Waldwege oder mit einer Seilbahn beziehungsweise nach Wahl auch mit dem Ein-Personen-Sessellift zu erreichen. Das Schloss ist eines von 12 „originalen“ Schlössern in Japan und im Frühling blühen hier um die 200 Kirschbäume. Tritt man durch das Schlosstor geht es zuerst durch einen wunderschönen Park mit vielen Sitzgelegenheiten, einigen Verkaufsständen – unter anderem mit feinem Mandarinen-Softice – und uralten imposanten Bäumen, bevor man zum Hauptteil kommt. Dieser ist kostenpflichtig (¥ 510, ca. CHF 4.50), lohnt sich aber auf jeden Fall. Im Innern des Schlosses befindet sich ein Museum, wo man viele spannende Relikte der lokalen Kultur bewundern kann. Wer sich in einen japanischen Samurai hineinfühlen möchte, erhält die Gelegenheit das Gewicht eines Katana-Schwerts mit eigenen Händen zu spüren und kann eine Rüstung anprobieren. Wer das Schloss am Abend besucht, geniesst einen wunderschönen Ausblick übers Meer, im besten Fall inklusive spektakulärem Sonnenuntergang.

Am südlichen Fuss des Hügels, von wo aus zwei Pfade hoch zum Schloss gehen, befindet sich der Ninomaru Garten, welcher auf dem ursprünglichen, aber niedergebrannten Feudalpalast steht. Die spezielle Architektur, welche auf dem Gebäudeplan des ursprünglichen Gebäudes basiert, unzählige Mandarinenbäume – in Matsuyama werden viele Zitrusbäume angepflanzt – und wunderschön gestaltete Ecken mit Wasserfällen, ​sorgen für ein friedliches und wunderbares Ambiente. Wer mag, kann gegen ein kleines Entgelt eine ​Tasse Matcha, vom Teemeister persönlich zubereitet, geniessen. 

Wer sich von Gratiskondomen und einem etwas eintönigen und expliziten Fernsehprogramm nicht abschrecken lässt, dem empfehle ich zur Übernachtung das Hotel Fine Garden. Ursprünglich ein Love Hotel, ist es heute auch für Reisende, welche Matsuyama besuchen, gedacht. Ab CHF 50 für zwei Personen (es ist nach wie vor nur für Erwachsene) gibt es hier ein sehr geräumiges und schönes Zimmer mit Whirlpool,​ Beamer, Karaoke, Playstation, Frühstück nach Wahl aufs Zimmer, 24 Stunden Zimmerservice mit grosser Menüauswahl und und und. Das Hotel ist sehr sauber und das Personal freundlich. Das Hotel liegt nicht sehr zentral, aber in wenigen Minuten zu Fuss ist man an der nächsten Haltestelle, von wo aus alle Viertelstunde ein Zug ins Zentrum fährt. Es hat ein paar Restaurants und Convenience Stores in der Nähe und ein sehr empfehlenswertes Bento-Take-Away-Restaurant. 

Weitere Sehenswürdigkeiten in Matsuyama sind das Shiki-Museum (Masaoka Shiki ist Begründer der modernen Haiku-Dichtung), einige Tempel, welche auch zum Shikoku-Pilgerweg gehören, der Isaniwa-Schrein und der Dōgo Onsen, welcher einer der ältesten Onsen Japan ist.

dav

Der Besuch von Matsuyama lässt sich gut in eine Reiseroute einbinden, da man mit dem Zug – wunderschön der Küstenlinie entlang in knapp drei Stunden wieder auf der Hauptinsel Honshū in Okayama ist. Oder man reist nach Takamatsu, am anderen Ende der Insel, von wo aus es Schiffverbindungen nach Shodo Island oder auch Osaka gibt. Die Optionen sind unzählig und keine weniger spannend als die andere. :)

drei Japanische Jungs

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