​Auf Kyushu und in Takatsuki

Auf jedem Fleckchen ebenerdiger Erde wird in Japan Reis angebaut. Darum sieht man auch keine Tiere draussen weiden, Reis geht vor. Gross angelegte Felder gibt es viele; mir gefallen diejenigen in den Wohnquartieren und Hinterhöfen am besten.

​​Die Reisernte findet jetzt statt. Überall kurven die kleinen Erntemaschinen über die zum Teil winzigen Felder.

Bei einem Spaziergang in Takatsuki von Grosspapa Sakatas Haus bis zum Fluss, steht eine solche Erntemaschine einsatzbereit auf der Strasse. Mika ruft sofort: «Schau Mama, es sieht aus wie ein Pokémon! Ich will aufsteigen! Kannst du fragen, ob ich aufsteigen darf? Oh, ich will am liebsten mitfahren!» Eine riesige Freude und Aufregung, die ich vorsichtig besänftigen möchte, da ich weiss, wie zurückhaltend Japaner sind. Falsch gedacht. Dieser Herr hat Mika ohne zu Zögern versprochen, sie dürfe ab der zweiten Runde mitfahren. Im Video ist ganz kurz eine Frau aus der Nachbarschaft zu sehen. Sie ist mit gekühltem Mandarinensaft für uns angerannt gekommen, da sie von ihrem Haus aus gesehen habe, dass hier ein kleines Mädchen Interesse an Landwirtschaftsmaschinen zeigt. Kommst du mit auf eine Fahrt durchs Reisfeld?

Ich verspreche dir, dass genau solche schönen Begegnungen mit nur schon ein bisschen Japanisch möglich sind. Zeigst du Interesse am ganz normalen Leben, wirst du mit Herzlichkeit überhäuft werden und du schenkst ganz viel Freude.

In Kyushu auf der südlichsten Hauptinsel erlebt Mika die weiteren Schritte der Reisverarbeitung. Aiko Obasan, Tante Aiko hat mit ihrem Mann einen Bauernhof geführt. Sie bewirtschaftet auch mit fast 80 Jahren noch den grossen Gemüsegarten. Die Reisfelder der ganzen Sakata-Sippe, bestellen die Geschwister und Cousins gemeinsam. 

Die gedreschten, getrockneten & noch ungeschälten Reiskörner werden bei Aiko-san auf dem Hof gelagert. Wer Nachschub braucht, kommt vorbei und mit Hilfe der Enkelkinder werden einige Säcke Reis geschält.

Vom Feld bis auf den Teller: Mika weiss für immer, was es braucht, damit eine Schale dampfender Reis auf dem Tisch stehen kann. 

Spannend ist, dass es für ungekochten Reis «okome» und gekochten Reis «gohan» zwei Begriffe gibt. Da Reis seit Jahrtausenden das Grundnahrungsmittel ist, bedeutet gohan auch Mahlzeit. Asagohan = Frühstück (Asa=Morgen), Hirugohan = Mittagessen (Hiru=Mittag), Bangohan= Abendessen (Ban=Abend). Willst du Eindruck machen und dem Reisgott Ehrerbietung erweisen, isst du die Schale Reis bis auf das letzte Korn aus. Vor der Japanreise ein paar Wochen lang nur mit Stäbchen essen hilft als Training.

​Willst du mehr über die Landwirtschaftspolitik erfahren oder lesen, wie der Import von Reis doch langsam Einzug hält, der Asienspiegel ist DAS Japanportal für Hintergrundinformationen: https://asienspiegel.ch/2015/10/japans-heiliger-reis

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