im grossen Aquarium in Kyoto.

Die grosse blau schimmernde Glaswand mit hunderten von Meerestieren dahinter, sieht aus wie ein tief unter der Wasseroberfläche liegendes Kunstwerk. Als Grosspapa Sakata fragte, ob wir heute ins Aquarium in Kyoto fahren wollen, haben Mika und ich uns gefreut, denn wir kennen nur die Fische & Pinguine des Zürizoos.

​Das Design & die Innengestaltung gefallen mir schon im Eingangsbereich. Alles ist durchdacht und durchgestylt und trotzdem schlicht. Der Eintrittspreis ist eher stolz: 2020Yen (ca. 18CHF) für Erwachsene – 大人,(Zeichen für gross und Mensch), PrimarschülerInnen kosten die Hälfte. (Mehr Infos gibt’s hier: http://www.kyoto-aquarium.com/en/info/index.html)

​Die Seehunde und Pinguine haben einfach viel mehr Platz als im Zürizoo und werden mit einer sehr japanischen Show gefüttert, inklusive viel Erklärungen zu Lebensweise, Charakter und Fressverhalten.

Die Delphinshow legt noch einen obendrauf mit Musik, Saltos der TierpflegerInnen und Animation des Publikums, welches auf einer gedeckten Aussentribüne sitzt. Alle bekommen ein gelbes Röhrli, welches auf einer Seite ein bisschen abgeschnitten ist, um wie auf einer Mini-Vuvuzela (wisst ihr noch, an der Fussball-WM in Südafrika?) gemeinsam einen riesen Krach zu veranstalten. Ein choreografiertes Tröten und tanzende, springende Delphine. Auch hier gibt es lange Erklärungen zu den Tieren, wie schwer sie sind, wieviel Fisch sie fressen, was sie für Charakteren haben.

​Auf Tripadvisor sind die Rückmeldungen zum Aquarium total gespalten. Die einen sagen: Zu klein, nichts zu sehen und die Delphinshow ist schrecklich UND nur auf Japanisch (Japanisch lernen lohnt sich sowieso, auch nur für 2Wochen Ferien!) Andere vergeben 5 Sterne und sind so Fan von Allem, das ihnen geboten wird. 

​Die Aussage «Artgerecht ist für Wildtiere nur die Freiheit» fasst die Problematik eines Zoos und eines Aquariums am besten zusammen. Trotzdem finde ich es sehr hilfreich, dass wir ohne alle auf Safari gehen oder Tauchferien machen«müssen», die Majestätik der Natur und ihren Kreaturen so hautnah erleben dürfen. Das tut nicht nur Kindern gut, zu sehen, dass es auch noch andere Tiere als Katzen und Hunde gibt. Ich verstehe aber alle, die eine solche Anlage nicht unterstützen würden.

Ich hab über die Japanischen Riesensalamander gestaunt, die bis zu 1.5 Meter lang werden können und aussehen wie braune unförmige Pokemon. Sie seien nachtaktiv und liegen am Vormittag nur «faul» rum. Bis zu 80 Jahre alt können diese Urtiere werden. So «unfotogen» sie auch aussehen, im Aquarium-Shop gibt’s den Kerl in jeder möglichen Ausführung und auch als Plüschtier. Da braucht es für die JapanerInnen keine herzigen Glubschaugen, um erfolgreich verkauft zu werden.

​Bei dem 500 Tonnen schweren Aquarium mit dem Meeresleben von Kyotos Küste ist es richtig andächtig. Es sieht so schön aus: Die vorbeischwimmenden Mantas und das Muster des riesigen Fischschwarms, welcher sich durchs Wasser schraubt. Ich stehe hier in Bewunderung für die Vielfalt unseres Planeten und bin dankbar das gesehen zu haben.

Meine Topfavoriten, die kleinen Röhrenaale haben sie in kleinere Aquarien gepackt, wo sie in ihren selbst gebauten und «auszementierten» Röhren als einzige Wirbeltiere eine fast sesshafte Lebensweise haben. Bei Gefahr verschwinden sie blitzschnell in ihren Röhren. Das Plankton, das sie fressen, lassen sie sich von der Strömung herbeitragen. 

Im Garten mit Planschpool lassen wir den Besuch ausklingen, welcher drei Generationen Sakatas sehr gefallen hat. Wäre ich nur 2 Wochen in Japan, würde es das Aquarium aber nicht auf die Prioritätenliste schaffen.

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