Katzen und Kaffee. Kombiniert Cat-café oder auf Japanisch: Neko-café. Dies ist nicht auf meiner Liste für Tokyo gestanden. Als meine Tochter Mika die Katzen im Fenster im 1. Stock gleich eingangs der Takeshi-Street in Harajuku entdeckt hat, ist für sie der Plan aber felsenfest, dass sie sofort in ihr persönliches Paradies will. 

​Auf Reisen finde ich genau das am lässigsten, wenn man spontan entscheidet, worauf man gerade jetzt Lust hat. Gesagt getan, die Treppe nach oben ist schon voll gebrandet und der Eingangsbereich durchgestylt, wie eine elegante Hotellobby.

​Schuhe ausziehen ist Pflicht, die mit UV-Licht desinfizierten Slippers bekommt man aus dem Automat, für Kinder gibt’s Extragrössen. Die Eingangstür ins Katzenland führt in einen «Alice im Wunderland»- Korridor, wo links und rechts zwei ganz unterschiedlich gestaltete Räume auf Besucherinnen warten. Uns zieht es in das Zimmer mit Ausblick auf die Menschenmassen in der Takeshistreet, wo die Katzen gleichmütig aufs Getümmel schauen und sich immer wieder auf den verschiedenen Plattformen ein Katzennickerchen gönnen.

​Und was ist jetzt genau der Punkt eines Cafés, wo das nicht gerade erstklassige Getränk am Automat selber bezogen, mit Deckel gesichert und immer darauf aufgepasst werden muss? Was bringt es mir, wenn ich eine Grundgebühr für meine Anwesenheit bezahle und dazu extra pro 10min?

​Das ruhige Ambiente, die beruhigende leise Musik, das totale abgekapselt sein von der Grossstadthektik und dann all diese Katzen überzeugen mich vollends, dass diese Investition sich gelohnt hat. Zudem ist mein Kind im Glücksrausch und will nie mehr von hier weg.

Mich erstaunen die vielfältigen Rassen. Gibt es wirklich so kurzbeinige Katzen? Solche mit nach unten geklappten Ohren? Es sind «alle» vertreten: Angoras, Siamesen und sicher auch Bauernhofkatzen, wie wir sie aus der Schweiz gewohnt sind. Top gepflegt und zutraulich schnurren sie beim Kraulen um die Wette.

Die gute Stube fühlt sich unglaublich angenehm an, um einfach nur da zu sein, das Katzen streicheln zu geniessen und zu entspannen. Und um genau das geht es hier. All die JapanerInnen, welche zu Hause keine Haustiere halten dürfen oder können und alle Touristen, welche so ein Katzenkaffee erleben wollen, treffen sich in dieser Oase. 

Für die Freaks gibt’s Haarreife mit Katzenohren, um sich den Katzen noch näher zu fühlen. Stäbe mit Federn (wie ein Mini-Staubbesen), um mit den kleinen Raubtieren zu spielen, stehen auch zur Verfügung.

​Ab und zu sausen zwei Streithähne durch den Gang und zischen an einem vorbei, über alle verschiedenen Katzenwege der Wand entlang, durch den grossen stilisierten Holzbaum in der Mitte des Raumes oder wo gerade die Rennbahn durchführt für die Katzenschlägerei.

​Will ein Tier noch mehr Ruhe haben und hat keine Lust auf Publikum, kann es im Korridor hinter einer Katzenklappe verschwinden. Wie gemütlich es dahinter aussieht, weiss niemand, ein weiches Katzenbett wird’s wohl haben, auch wenn es im Backstagebereich vielleicht ein wenig einfacher gestaltet sein mag.

Wir waren nur hier. Wer Katzen langweilig findet, kann sich ins Eulencafé wagen, oder ins Igel- oder ins Mops-Café... Bei den Eulen kenn ich sehr kritische Stimmen aus dem Vogelprofi-Ecken, bei den Igeln kann ich mir gut vorstellen, dass sie es geniessen am Bauch gekrault zu werden und die Möpse freuen sich sicher sowieso auf Spiel und Spass mit Menschen.

​​Mocha-Café ist eine Kette mit verschiedensten Café’s in Tokyo und anderen Städten Japans. Die Webseite: http://catmocha.jp/.

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