«Takushii-noriba wa doko desuka?» Mit dieser Frage kommt man zum nächsten Taxistand. Das internationale Wort „Taxi“ wird auch in Japan benutzt. Es wurde, ganz Japan-getreu etwas umgemodelt und in die japanische Silbensprache adaptiert: Ta-ku-shi-i.

Auch in Japan gilt, leuchtendes Schild = Taxi frei und man darf es heranwinken. Wenn das Taxi vorfährt, wird wie von Zauberhand die hintere Seitentür geöffnet. Der Taxifahrer (Taxifahrerinnen sind in Japan sehr selten) ist dankbar, wenn seine heilige Tür nicht berührt wird, denn sie schliesst sich nach dem Einsteigen ebenfalls automatisch. Die Automatiktür gibt es nur auf der Trottoir-Seite. Auf der Strassenseite ein- oder auszusteigen wäre aus Sicht der JapanerInnen viel zu gefährlich.

Dieser Taxi-Kundenservice ist in ganz Japan Standard, ausser bei der Luxusvariante: Die Taxi-Firma mit dem Herz mit Schriftzug MK auf dem Dach. Hier wird einem die Tür vom Taxifahrer mit den weissen Handschuhen höchstpersönlich geöffnet. Während er die Tür mit der einen Hand öffnet, hält er die andere Hand schützend an den oberen Rand der Türöffnung, damit der Gast den Kopf nicht anstösst.

Im Inneren des stets sauberen Taxis fallen die weissen Spitzenüberzüge an den Autositzen auf. Wenn man das erste Mal ein japanisches Taxi besteigt, könnte man denken, dass gerade dieser Fahrer einen etwas lustigen Geschmack hat. Im Taxi sieht es aus, wie bei Tante Berta zu Hause. Spätestens bei der zweiten Taxifahrt stellt man aber fest, dass es ein ungeschriebenes Gesetz gibt, das besagt: ein richtiger Taxifahrer hat weisse Spitzen über seinen Sitzen montiert. Wer mit dieser weissen Pracht angefangen hat, konnte ich nicht herausfinden. 

Das Ziel der Fahrt sagt man dem Fahrer am einfachsten, in dem der Name der Sehenswürdigkeit genannt wird. Also zum Beispiel „Kinkakuji“ um zum goldenen Tempel in Kyoto zu gelangen. «Kinkakuji made onegaishimasu» ist die höfliche Variante. Hat man einen Taxifahrer erwischt, der ein bisschen Englisch spricht, dann funktioniert auch: «Golden temple please» oder in für ihn besser verständlichem japanisch-englisch: «Goruden temupuru puriisu».

Anspruchsvoller wird es bei einer privaten Adresse oder einem Restaurant in einem Aussenquartier. Am besten gibt man dem Fahrer eine Telefonnummer fürs Navi. Zum Glück gibt es dieses GPS inzwischen, denn noch vor nicht allzu langer Zeit, mussten sich selbst die Taxifahrer im Quartier durchfragen oder die aufgestellten Orientierungstafeln studieren um das Ziel zu finden. Denn in Japan ist die Hausnummerierung nicht der Reihe nach der Strasse entlang geregelt, sondern in der Reihenfolge, in der die Häuser gebaut werden. Eine hohe Zahl im gleichen Quartier bedeutet also, dass das Haus neu ist. Das ist zwar lustig, aber nicht sehr praktisch. Schon gar nicht für den Taxifahrer.

Die Taxipreise sind je nach Region, in der Stadt und auf dem Land sehr verschieden. In Tokyo sind die Startpreise tiefer als in Kyoto, dafür kosten die Kilometer mehr. Insgesamt sind die Kosten für eine Fahrt etwa vergleichbar, mit denen in der Schweiz. Bezahlt wird cash, Kartenzahlungen sind in Japan ganz allgemein erst am Aufkommen, Trinkgeld kennt man auch im Taxi nicht.

Da im Bus meistens Fixpreise pro Fahrt gelten, kann sich ein Taxi für eine Gruppe von vier Personen schon lohnen. Dann ist es übrigens auch erlaubt vorne einzusteigen. Viele Touristen fahren darum per Taxi zu Sehenswürdigkeiten, dementsprechend sind die Strassen in der Hochsaison voller Taxen. 

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