Dein neuer Lieblingsfilm?
Dieser Film nimmt dich sofort mitten in den japanischen Alltag mit. Du bist ganz nah an den Schauspielerinnen dran, du erlebst hautnah, was sie erleben und fühlen.
Moment! Es sind gar keine Schauspielerinnen. «Ama-san» ist ein Dokumentarfilm über die drei Taucherinnen Mayumi, Masumi und Matsumi aus dem Fischerdorf Wagu. Du tauchst mit ein in ihren Familienalltag und wie sie zu siebt jeden Tag mit ihrem Fischkutter rausfahren und «die Früchte des Meeres ernten».
Mich hat dieser Film sehr berührt. Es ist ein leiser Film. Ein poetischer Film. Ein Film, der ganz viel Raum lässt zwischen den Zeilen. Du spürst, wie die Frauen geerdet sind in ihrem Leben. Du erlebst ihre Freundschaft, die ohne viele Worte, aber mit ganz viel Achtsamkeit vor einander und Respekt für einander funktioniert.
Die Ama-san sprechen Alltagsjapanisch. Manchmal ist ein Satz nur ein Wort. Und genau das fasziniert mich an der japanischen Sprache. Du sagst nicht immer: Ich habe das gemacht. Ich denke das. Ich, ich, ich... sondern «gemacht» oder «so gedacht» sind schon vollständige Sätze, die alles sagen, was nötig ist.
Ich habe meinen KursteilnehmerInnen des easy Japanischkurs schon davon vorgeschwärmt, wieviel sie in diesem Film verstehen werden, weil die Dialoge aus dem echten Leben kommen. Ich verrate dir ein paar Wörter, damit du nur schon im Trailer ein paar Wörter raushören kannst, ok?
....kudasai bedeutet «Ich bitte darum». Sie betet am Morgen vor dem Tauchen, damit alles gut geht. Darum kommt immer wieder kudasai vor. Du kannst aber auch Bier bestellen mit «biiru kudasai». Damit stossen sie dann gleich an im Trailer und rufen «kampai» - «prost!». Umi ist das Meer. Und was bedeutet Ama-san? Auf japanische Schriftzeichen: 海女さん. Das erste Zeichen bedeutet Meer: 海. Das Zweite Frau 女. San wird auf Hiragana, die Silbenschrift, welche wie unser Alphabeth gebraucht wird geschrieben: sa = さ n= ん. Ama-san sind die Meerfrauen.
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Schau dir den Trailer an und du merkst sofort, ob dieser Film etwas für dich ist!
Im Büchlein zum Film hat es einen ausführlichen Text, welcher mir sehr gefällt. Ich kopiere ihn dir hier hinein, damit du den lesen kannst. Falls du findest, sag mir einfach, wo ich den Film schauen gehen kann, dann spring ans Ende des Posts, dort gibts alle Infos für dich!
Die Ama-San gelten seit jeher als Vorreiterinnen für die Stellungder Frau in der japanischen Gesellschaft. Wenn die Männer oft für längere Zeit auf der Jagd oder zum Fischen weit draussen auf See waren, mussten die Frauen anderweitig Nahrung finden, um ihre Familien versorgen zu können.
Den Winter über arbeiteten sie auf den Feldern, und sobald es wärmer wurde, kamen sie in Gruppen am Strand zusammen und sammelten Meeresfrüchte. Dann verkauften sie, was sie gefunden hatten. Darunter auch Austerperlen, die symbolisch für Kraft, Schönheit und Spiritualitätstehen, was man von da an mit den Ama-San in Verbindung brachte.

Das Tauchen ermöglichte den Ama-San mehr Unabhängigkeit und in vielen Familien wurden Frauen die einzigen Erwerbstätigen. Ein solches Phänomen ist in dem patriarchalischenund konservativen Japan einmalig. Die Ama-San haben einen in der Geschichte der Frau aussergewöhnlichen und befreienden Weg beschritten, der erstaunlicherweise frei von Konflikten und offenen Wunden geblieben ist.

Sie leben seit je unabhängig innerhalb ihrer Gemeinschaften, deren schwesterliche Bande den Zusammenhalt gewähren. Trotz der Verantwortung für das Haupteinkommen, das sie in ihren Familien meist stellen, haben sie sich bis heute untereinander einen sehr respektvollen Umgang bewahrt.
In Wagu, einem kleinen Fischerdorf, das an der Küste der Izu-Halbinsel liegt, beginnt das Meeresleben der Frauen, wenn die Kirschbäume blühen. Die Sakura (Kirschblüte) kommt mit dem Frühling und füllt die Strassen mit Licht und Farbe.
Am Fischerhafen kommt wieder Betrieb auf und Tempelzeremonien verkünden den Jahreszeitenwechsel. In Wagu gibt es etwa fünfzig Frauen, die täglich tauchen gehen. Sieben von ihnen fahren jeden Morgen an Bord des “Minemaru”, einem kleinen blauen Fischkutter,aufs Meer hinaus. Diese Gruppe hat sich vor dreissig Jahren gebildet und seither tauchen sie gemeinsam.

Der Film begleitet den Alltag von drei Frauen aus dieser Gruppe: Mayumi, Masumi und Matsumi. Die Handlung baut auf dem Tagesablauf dieser drei Ama-San auf. Ihre alltäglichen Gesten lassen uns einerseits Zeuge eines Berufes werden, der vom Aussterben bedroht ist, andererseits vermitteln sie die Vertrautheit und Intimität, die zwischen den Ama-San besteht.
Jede von ihnen steht für eine andere Generation - die Jüngste und die Älteste trennen mehr als vier Jahrzehnte - und entsprechend unterscheidet sich die Art und Weise ihres Tauchens. Zum einen ist es die Besonderheit des Berufs der Ama-San, die zu dem Film motiviert hat, und zum anderen ist es die Faszination, diese Protagonistinnen und ihren Alltag kennenzulernen. Wie ein Familienmitglied begleitet die Kamera die Frauen durch den Tag, unscheinbar und mit vertrautem Blick auch auf Momente grosser Intimität.
Diese Nähe von jemandem, der zurückhaltend und doch sehr wach ist, ermöglicht es, die Motivationen und Emotionen der Protagonistinnen zu vermitteln und die sprachliche Barriere zu überwinden. Dadurch öffnet der Film eine Tür, die dem Zuschauer erlaubt, sich mit jeder der drei Frauen zu identifizieren: mit ihrer Angst ihre Aufgabe nicht erfüllen zu können, ihrer Verantwortung bei der Arbeit, mit ihrer Liebe zur Familie, ihren Träumen, ihren Gedanken über die Zukunft und ihrer Angst vor dem Tod.
Dokumentarfilm von Cláudia Varejão, 99 Minuten
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Wo kannst du Ama-san geniessen gehen?
Ab sofort:
- Zürich - Houdini
- Bern - Kino Rex
- Basel - kult.kino atelier
- St. Gallen - KinoK
- Chur - Kinocenter
Ab 23.Juni 2016:
- Brugg - Kino Odeon
Ab zweiter Hälfte August 2016:
- Luzern - Stattkino
- Winterthur - Cameo
Weitere Standorte folgen! Der Link zur Filmseite ist hier.